Teil 2: Was ist das Endocannabinoid System?


Die Rolle von Rezeptoren und Enzymen


Wenn jemand Marihuana raucht, bindet sich ein Cannabinoid aus der Pflanze an den CB1-Rezeptor im Gehirn und erzeugt ein "high". Dieses Cannabinoid heißt THC und steht für Delta-9-Tetrahydrocannabinol. Eines deiner eigenen Endocannabinoide, dass sich an denselbem Rezeptor bindet, heißt Anandamid.

Während THC und Anandamid ähnlich sind, macht Anandamid dich nicht so „high“ wie THC. Anandamid wirkt eher beruhigend. Tatsächlich hat es seinen Namen von Ananda, dem Sanskrit-Wort für Glückseligkeit.

Der Grund, warum Anandamid uns nicht „high“ macht und THC es tut, liegt in dem sogenannten FAAH-Enzym. FAAH hat die Aufgabe, Anandamid und andere Endocannabinoide abzubauen. Es funktioniert schnell bei den Endocannabinoiden, die dein Körper selbst erzeugt, aber es kann THC nicht abbauen. Das bedeutet, dass THC viel länger im Körper vorhanden bleibt und daher eine viel größere Wirkung auf dich hat.

Im Gehirn wirken Cannabinoide und Endocannabinoide als Neurotransmitter (chemische Botenstoffe, die Informationen von einer Zelle zur nächsten liefern). Neurotransmitter interagieren alle mit vielen verschiedenen Rezeptoren und haben daher viele verschiedene Wirkungen.

Ein pflanzliches Cannabinoid, das von Forschern viel Beachtung gefunden hat, ist Cannabidiol oder CBD. Es hat KEINE psychoaktiven Eigenschaften, daher kommen seine Wirkkomplexe ohne das „high“ vom THC aus. Eine bekannte Funktion von CBD im Gehirn besteht darin, zu verhindern, dass das FAAH-Enzym Anandamid abbaut, sodass das Anandamid einen größeren Einfluss haben kann. Es wird angenommen, dass CBD bei der Behandlung von Angststörungen helfen kann.


Endocannabinoid-Mangel

Da die Medizin mehr über das ECS erfahren hat, wurden auch verschiedene Beeinträchtigungen entdeckt, die mit einer Dysregulation des Systems zusammenhängen. Diese werden auch als klinischer Endocannabinoid-Mangel (CECD) bezeichnet. CECD selbst ist keine Krankheit, sondern ein Überbegriff, der Beeinträchtigungen mit ähnlichen Merkmalen umfasst.

Zu den Beeinträchtigungen, für die es Hinweise darauf gibt, dass CECD eine Rolle spielen könnte, gehören:

Fibromyalgie
Migräne
Reizdarmsyndrom


Diese Beeinträchtigungen werden manchmal als "funktionelle Beeinträchtigungen" oder "zentrale Empfindlichkeitssyndrome" bezeichnet. Sie sind in der Regel resistent gegen die meisten Behandlungen, daher untersuchen Forscher Behandlungen auf Cannabis-Basis.

Diese Bedingungen betreffen im Allgemeinen auch mehr als ein System. Das ist sinnvoll, wenn du dir die vom ECS beeinflussten Bereiche ansiehst.

Zum Beispiel betrifft Fibromyalgie das zentrale und periphere Nervensystem, das Immunsystem, das endokrine (hormonelle) System und sogar das Verdauungssystem. Es wurde auch mit vorzeitiger Perimenopause, Empfängnisproblemen und früher Hysterektomie in Verbindung gebracht. Temperaturempfindlichkeit und schlechtes Erinnerungsvermögen sind z.B. häufige Symptome.

Wer denkt dabei jedoch an das ECS und die Homöostaste?

Wir stehen noch am Anfang, um herauszufinden, wie ein Endocannabinoid-Mangel behoben werden kann, aber die zunehmende Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis und CBD-Produkten wurde von der Patientengemeinschaft weitgehend begrüßt, und wir werden wahrscheinlich viel mehr Forschung in diesem Bereich sehen.


Behandlungspotential

Cannabinoide werden als potenzielle Behandlungsmethode für alle Arten von Erkrankungen untersucht, nicht nur für Erkrankungen mit Endocannabinoid-Mangel.

Einige der Krankheiten, für die sie untersucht werden, sind:

Alzheimer-Erkrankung
Herzkreislauferkrankung
Neurologische, neurodegenerative, neurologische und psychiatrische Erkrankungen
Akute und chronische Nierenerkrankung
Autoimmunerkrankungen
Chronisch entzündliche Erkrankungen
Chronische Schmerzzustände

CBD wird bereits bei pädiatrischer Epilepsie, Schmerzen, Entzündungen, Akne, Asthma und einer Vielzahl anderer Erkrankungen eingesetzt.

Fazit


Cannabis und CBD-Öl scheinen als Mittel zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten vielversprechend zu sein. Beachte  jedoch, dass jede Behandlung - auch natürliche - unerwünschte Nebenwirkungen verursachen kann. Selbstbehandlung kann gefährlich sein und deine Gesundheit gefährden. Beziehe daher deinen Arzt bestenfalls immer in deine Entscheidungen mit ein.

Die Legalität von Cannabis ist Deutschland momentan ein Thema über das viel diskutiert wird. Um dich zu schützen, solltest du die Gesetze kennen, die dich betreffen.

Die gute Nachricht ist, dass die Legalisierung von Hanfprodukten nicht nur vielen Menschen neue und vermutlich nebenwirkungsärmere Behandlungsmöglichkeiten bietet, sondern auch die medizinische Forschung zu CBD beschleunigt und letztendlich die Preise senkt.

Wir hoffen dir einen kleinen Einblick in die große Welt des Endocannabinoids Systems gegeben zu haben.

 


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